Source: M. Sand, D. Sand, C. Thrandorf, V. Paech, P. Altmeyer, F. G. Bechara: Cutaneous lesions of the nose. In: Head & face medicine Band 6, 2010, S. 7, ISSN 1746-160X. doi:10.1186/1746-160X-6-7. PMID 20525327.. (Review). Open Access

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Was ist unter einem Blutschwämmchen zu verstehen?
Ein Hämangion, so die medizinische Bezeichnung, ist eine gutartige Geschwulst/Gewebeveränderung. Diese entsteht durch Erweiterung oder Wucherung kleiner Hautgefäße zu einem Schwamm. In der medizinischen Definition wird von einem embryonalen Tumor mit Endothel-Proliferation und einer sekundären Ausbildung von Gefäßblumen gesprochen.

Blutschwämmchen im Babyalter
Betroffen sind ca. 1-3% der Neugeborenen bzw. Säuglinge. Diese Quote unterteilt sich in 30% betroffene Neugeborene und 70% Betroffene zwischen der fünften und siebten Lebenswoche. Sie sind auch nicht mit normalen Mutter- oder Geburtsmalen zu vergleichen. Der Blutschwamm bleibt nämlich nicht unverändert wie diese Male sondern wächst (bis zu 18 Monate) bis ein Schrumpfungsprozess einsetzt wodurch er meistens wieder verschwindet. Dies kann zwischen drei bis zehn Jahre dauern. Handelt es sich nicht um ein kleines Hämangion sondern um eine großflächige Wucherung, meistens im Gesicht- und Halsbereich, kann es zu einer entstellenden Form kommen.

Die Ursachen
Die Anlage der Blutgefäße erfolgt bereits im Mutterleib. Manchmal werden zu viele Blutgefäße mit einer ungeordneten Struktur an einer bestimmten Stelle gebildet wodurch das Hämangiom entsteht. Zwischen den Gefäßen bilden sich Hohlräume wodurch eine wabenartige Struktur entsteht. Kopf und Hals aber auch der Rücken sind am häufigsten betroffen. Sehr selten treten auch Leberhämangiome auf. Wuchern bei einem Kind mehrere Hämangiome wird in der Medizin von einer Hämangiomatose gesprochen. Eine genetische Ursache gilt als unwahrscheinlich. Die Tatsache dass Mädchen häufiger betroffen sind als Jungen, führt zu Überlegungen einer hormonellen Beteiligung. Eine genaue Diagnose wird eine gezielte Behandlung ermöglichen. Bei allen Therapieansätzen sollte aber auch die Tatsache, dass die meisten Blutschwämmchen wieder von alleine verschwinden, berücksichtigt werden.

Unterschiedliche Erscheinungsformen
Es wird unterschieden zwischen den oberflächlichen (kapillaren) und tiefen (kavernösen) Formen. Diese gehören zu den häufigsten Erscheinungsformen bei Babys und Kleinkindern.

Ein kapilläres Blutschwämmchen ist rot, sitzt auf der Haut oder Scheimhaut und ist aufgrund der extrem kleinen Blutgefäße sehr klein in seinen äußeren Ausmaßen.
Ein kavernöses Hämangiom entsteht in größeren Blutgefäßen. Es unterteilt sich je nach Hauttiefe in ein rötlich schimmerndes kutanes Hämangiom mit einem weichen und oberflächlichen Knoten auf der Haut bzw. in ein bläulich flaches subkutanes Hämangiom. Letzteres bildet sich seltener von alleine zurück.

Hämangiome: gefährlich oder ungefährlich?
Sichtbare Hämangiome sind in der Regel ungefährlich. Wachsen sie im Körper können lebenswichtige Organe blockiert oder das Atmen und Sehen bzw. die Aufnahme der Nahrung behindert werden. Äußere Hämangiome am Auge behindern je nach Größe das Sehen. Am Ohr kann auch das Hören eingeschränkt sein. Sie sollten sofort entfernt werden.

Anzeichen für innere Blutschwämmchen sind:
– eine gelbliche Hautfarbe
– Blut im Stuhl
– starke Atemgeräusche oder Atemschwierigkeiten
Mehr als drei Blutschwämmchen bei einem Baby bzw. Kleinkind oder Kind bieten Anlass für einen Ultraschall um innere Hämangiome auszuschließen.

Behandlungsmethoden
Größe und Tiefe eines Hämangioms können per
– Ultraschall
– wenn erforderlich CT
– Messung mittels Gefäßdoppler
ziemlich genau bestimmt werden. Bis zum ersten Lebensjahr wird meist eine selbständige Rückbildung abgewartet. Erfolgt diese nicht wird meist mit einer Lasertherapie oder Vereisung (Kryotherapie) behandelt. Letztere ist schmerzhaft und führt häufig zu Narbenbildungen. Eine operative Entfernung bei Kleinstkindern wird sehr selten vorgenommen. Bei sehr großen Hämangiomen kapillärer Art kann mit Steroiden behandelt werden.

Was kann man selber tun?
Als Eltern kann man nur abwarten oder sich für eine der erwähnten Therapien nach Absprache mit dem Arzt entscheiden oder einfach abwarten. Eindeutiger Behandlungsbedarf besteht eigentlich nur wenn die Geschwulst schnell wächst und auch nach Monaten sich noch nicht zurückgebildet hat. Neben der Konsultation eines Arztes ist es sehr ratsam sich selbst über diverse Symptome und Behandlungsmethoden zu informieren, dies hilft Blutschwämmchen selbst zu erkennen.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:
http://www.blutschwaemmchen.net/formen/blutschwaemmchen-baby
http://www.apotheken-umschau.de/Haut/Infantiles-Haemangiom-Symptome–217749_2.html
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Haemangiome-und-Gefaessmalformationen.3364.0.html

Bildquelle: Wikimedia – Autor: M. Sand, D. Sand, C. Thrandorf, V. Paech, P. Altmeyer, F. G. Bechara: Cutaneous lesions of the nose. In: Head & face medicine Band 6, 2010, S. 7, ISSN 1746-160X. doi:10.1186/1746-160X-6-7. PMID 20525327.. (Review). Open Access – This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license.


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